Wer seit Jahren auf der rechten Straßenseite fährt, sieht sich bei einer Autofahrt in Großbritannien oder anderen Linksverkehr-Ländern Herausforderungen gegenüber. Manch einer entscheidet sich daher gleich gegen einen Urlaub in solchen Gefilden – oder vermeidet es zumindest, dort selbst zu fahren. Die gute Nachricht: Mit ein wenig Übung und der richtigen Vorbereitung klappt der „Seitenwechsel“ praktisch mit links, ist die Erfahrung von Kfz- und Versicherungsexperte Alexander Held von der Verti Versicherung AG.
„Vom gewohnten Rechtsverkehr plötzlich auf die Gegenspur zu wechseln, kann vor allem zu Beginn einschüchternd sein. Das allerdings sollte kein Grund sein, auf einen Urlaub mit Auto oder Wohnmobil in Ländern wie England, Australien oder Malta zu verzichten“, findet Alexander Held. Immerhin gilt in fast 60 Ländern weltweit Linksverkehr.
Sein Tipp für den Start: „Auch wenn das eigene Auto vertrauter ist – für den Anfang ist man am besten tatsächlich mit einem Mietwagen beraten.“ Denn so fahre man ein Auto, das auch für den Linksverkehr gebaut wurde – mit dem Lenkrad auf der rechten Seite. Die gute Nachricht: Die Pedale für Kupplung, Bremse und Gas sind in beiden Arten von Fahrzeugen in der gleichen Reihenfolge angebracht – es besteht also keine Gefahr, Gas und Bremse zu verwechseln.
Mietwagen mit Automatik ist für den Anfang hilfreich
Auch der Schalthebel ist wie bei Linkslenkern in der Mitte. Das bedeutet jedoch, dass sich Autofahrer, die es gewohnt sind, mit der rechten Hand zu schalten, umstellen müssen: „Wer die Möglichkeit hat, mietet daher am besten einen Wagen mit Automatikgetriebe. Alternativ übt man das Schalten kurz vor der ersten Fahrt, um sich an den noch ungewohnten Griff zu gewöhnen. Es hilft zudem, einige Proberunden auf einem Testgelände zu absolvieren oder auf einem wenig befahrenen Stück die ersten Meter zurückzulegen“, rät Alexander Held.
Zusätzlich erleichtere ein Navi das Autofahren im Linksverkehr, da der Fahrer nicht so intensiv auf Orts- und Straßenschilder achten müsse. „Auch die Fahrtroute vorab zu planen, kann hilfreich sein und unnötigen Stress während des Fahrens vermeiden.“ Zu den Stress-Situationen dürften vor allem Überholvorgänge gehören: Im Linksverkehr wird natürlich rechts überholt. „Aber auch bei Rechtsabbieger-Spuren ist Aufmerksamkeit gefragt, damit man nach dem Abbiegen nicht aus reiner Gewohnheit den Wagen aus Versehen auf die falsche Straßenseite lenkt.“ Das Linksabbiegen sei dagegen weniger kritisch, da die entgegenkommende Fahrspur nicht gekreuzt wird.
Die Regel „links vor rechts“ gibt es nicht
Als besondere Herausforderungen nennt Alexander Held Kreisverkehre: „Der Verkehrsfluss verläuft in Ländern mit Linksverkehr im Uhrzeigersinn. In Englands Kreisverkehren ohne Ampelsystem hat immer der von rechts Kommende Vorfahrt“, berichtet der Kfz-Experte. Bei mehreren Spuren seien – umgekehrt wie in Deutschland – die linken für diejenigen vorgesehen, die die erste Ausfahrt nehmen wollen. In der Mitte halte sich, wer eine mittlere Ausfahrt und auf der ganz rechten Spur, wer eine späte Ausfahrt nimmt. „Wie in Deutschland ist es natürlich auch hier am besten, gleich die richtige Spur anzusteuern. Das Verlassen des Kreisverkehrs erfolgt nach links und sollte unbedingt mit rechtzeitigem Blinken angezeigt werden.“
Alexander Held räumt auch mit einem weit verbreiteten Missverständnis auf: „Was man nicht einfach umdrehen kann, ist die hierzulande bekannte Regel „rechts vor links“. Es gibt kein entsprechendes „links vor rechts“!“. In England beispielsweise seien an Kreuzungen vielmehr immer eindeutige Schilder oder Markierungen auf der Straße, die die Vorfahrt regeln. In Australien dagegen finde trotz Linksverkehr die Vorfahrtsregel „rechts vor links“ Anwendung, sofern die Vorfahrt nicht durch ein „Give way“-Schild, „Stop“-Schild oder eine Ampel geregelt sei.
Unfälle im Linksverkehr passieren eher auf der linken Seite
Wichtig zu wissen sei außerdem, dass die meisten Unfälle beim Wechsel auf den Linksverkehr auf der linken, also dem Fahrer abgewandten Seite des Fahrzeugs passieren. „Was viele nämlich nicht wissen: Der Rechtsfahrgeübte tendiert zumindest anfangs oft dazu, zu wenig Abstand zur linken Seite zu halten – er ist links von sich einfach nicht so viel Auto gewohnt“, erklärt Alexander Held. „Ein aufmerksamer Beifahrer ist daher zu Beginn eine gute Hilfe – denn er dürfte sich rechtzeitig bemerkbar machen, wenn es eng wird.“
Nicht in die alte Gewohnheit zu verfallen, auf der rechten Straßenseite zu fahren, ist auch aus Versicherungsgründen wichtig. So hat das Landgericht Mainz entschieden, dass der Kfz-Versicherungsschutz verloren gehen kann, wenn der Unfall passiert, weil der Fahrer im Linksverkehr die rechte Straßenseite benutzt. Das Verhalten wurde vom Gericht als grob fahrlässig eingestuft, sodass die Kaskoversicherung des Unfallfahrers nicht für Schäden aufkommen musste (AZ 7 O 391/97).
Informationen zum Versicherungsangebot der Verti Versicherung AG sind unter http://www.verti.de abrufbar.
Über Verti
Die Verti Versicherung AG ist Deutschlands zweitgrößter Kfz-Direktversicherer. Das 1996 gegründete Unternehmen zählt mehr als eine Million Bestandspolicen. Verti beschäftigt etwa 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Hauptfirmensitz in Teltow bei Berlin sowie am 2018 neu gegründeten Standort in Vaterstetten bei München. Verti ist seit 2015 Teil der MAPFRE Gruppe und firmierte bis 2017 als Direct Line. Ausgehend vom Prämienvolumen ist MAPFRE unter den Top 15 der größten Versicherungsgruppen in Europa. Verti ist die weltweite Digitalmarke von MAPFRE. Seit 2018 ist Verti Namensgeber einer der modernsten Veranstaltungsstätten Europas: der Verti Music Hall in Berlin.
Pressekontakt: Verti Versicherung AG Sonja Schmitt Pressesprecherin Telefon: +49 3328 424 -3998 E-Mail: presse@verti.de Rheinstraße 7A 14513 Berlin/Teltow